Die Orgeln der St. Franziskuskirche

Im Laufe des 9. Jahrhunderts beginnen die ersten Bischofskirchen in Westeuropa sich Orgeln anzuschaffen. Die Klöster folgen zweihundert Jahre später. Kirche und Musik gehören nunmehr zusammen. Auch in unserer Kirche hat Musik eine große Bedeutung. Häufig gestalten der Chor oder das Orchester die Messe musikalisch mit. Ein kraftvolles Instrument wie die Orgel darf deshalb nicht fehlen.

"Die Orgel ist doch in meinen Augen und Ohren der König aller Instrumente." Dieses Zitat des berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart beschreibt ganz treffend die Rolle der Orgel.

Bei der Orgel handelt es sich um ein Instrument, bei dem mithilfe von Luft ein Ton in verschiedenen Pfeifen erzeugt wird. Jede Orgel besteht aus unterschiedlichen Pfeifen, die je nach Größe und Material speziell klingende Töne erzeugen. Pfeifen gleicher Bauart sind zu einem Register zusammengefasst. Die Orgel wird von einem Spieltisch mit Tastenreihen und Fußklaviatur gespielt. Drückt man eine Taste, öffnet sich mithilfe einer Steuerung ein Ventil, über das Luft in eine Pfeife einströmt. Heute wird diese Luft, der Wind, durch ein elektrisches Gebläse erzeugt. Früher mussten sogenannte Kalkanten einen Blasebalg bedienen.

In der Geschichte unserer Kirche gab es mehrere Orgeln. Im Folgendem wollen wir sie über diese informieren. 

Die Klais Orgel in St. Franziskus

Die Orgel von St. Franziskus stammt aus dem alten Redemptoristenkloster in Bochum. Dort wurde das Instrument 1976 von der Orgelbauwerkstatt Klais als Opus 1402 mit 23 Registern erbaut. Nach dem die alte Orgel in St. Franziskus teilweise funktionsunfähig war, wurde die Orgel 2013 in Weitmar in Betrieb genommen.

 

Den Umzug und Umbau der rund 1.300 Pfeifen wurde von der Firma Fleitner aus Münster übernommen. Ursprünglich waren die Werke der Orgel übereinander konzipiert, nun stehen diese in einer Reihe. Die Traktur wurde, unter Beibehaltung der Wellenbretter, mit Holzwinkeln und Zedernabstrakten neu angefertigt. Mit einer farblichen Fassung, die sich an dem neu gestalteten Kirchenraum orientiert, fügt sich die Orgel nun harmonisch in ihre neue Umgebung ein. Nun besitzt die Orgel 25 Register. 
 

Darüber hinaus wurden auch einige Änderungen an der Disposition vorgenommen. Der Pommer 16′ wurde um 4 Halbtöne zu einem Bordun 16′ aufgerückt und verleiht dem Hauptwerk ein sattes Fundament. Die Koppelflöte 4′ wurde gegen die Blockflöte 4′ aus dem Schwellwerk getauscht. Im Schwellwerk steht nun eine Traversflöte 4′, das schreiende Scharff 4f. wurde zugunsten eines Salicional 8′ entfernt. Das Krummhorn 8′ konnte durch die Oboe 8′ aus der Vorgängerorgel ersetzt werden. Im Pedal hat eine Trompete 8′ den Platz des Hintersatz 4f. eingenommen.

 

Dank einer intensiven Umintonation hat die Orgel nun einen sehr warmen Klang und fügt sich hervorragend in den Kirchenraum ein.

Disposition

II / 25 

1. Manual Hauptwerk   2. Manual Schwellwerk   Pedalwerk   Koppeln

Bordun

16’

Rohrflöte

8’

Subbaß

16‘

I – Ped

Prinzipal

8’

Salizional

8‘

Oktavbass

8‘

II – Ped

Holzgedeckt

8‘

Prinzipal

4’

Gedacktbaß

8‘

II – I 

Oktave

4‘

Querflöte

4‘

Choralbaß

4‘

Blockflöte

4‘

Waldflöte

2’

Posaune

16‘

Nasat

2 2/3‘

Spitzquinte

1 1/3’

Trompete

8’

Schwegel

2‘

Sesquialter

2f.

Mixtur

4-5f

Oboe

8’

Trompete

8‘

Tremulant

Die Zahlen geben die Tonhöhe an.

Handregister + 3 freie Kombinationen

Sonstiges:

  • Zimbelstern
  • Zimbelbaum
  • Nachtigall

Die ehemalige Orgel der St. Franziskuskirche

Im Jahr 1954 erstellte die Firma Feith aus Paderborn eine neue Teilorgel von vorerst 15 Registern, die 1971 durch 3 und 1981 durch 7 weitere Register ergänzt wurde. Der Klangcharakter der Orgel mit ihren 25 klingenden Registern ergab durch neue Varianten der Soloregister wie Oboe, Sesquialter, Spitzquinte und Terzzimbel zwei eigenständige Werke des oberen und unteren Manuals. Die generelle Führungsstimme aber lag im Pedal durch die neue Posaune 16 '.

Die Orgel wurde durch eine sogenannte elektrische Traktur bedient und bestand nach dem Ausbau nun aus dem Hauptwerk, Oberwerk und dem Pedalwerk. Die rd. 1500 Orgelpfeifen, aus verschiedenen Materialien erstellt, hinter dem Orgelprospekt versteckt, ergaben je nach Form und Bauart die verschiedenen Klangfarben der 25 Register.

Somit war unsere Orgel in ihrer Größenordnung nicht nur ein Begleitinstrument für den Gemeindegesang, sie diente solistisch, aber auch bei verschiedensten Anlässen als „Basso continuo„, beim gemeinsamen Musizieren von Chor und Orchester in unserer Kirche.

Aufgrund von Funktionsproblemen wurde diese Orgel an eine katholische Gemeinde in der polnischen Stadt Kattowitz verschenkt. 

Die jetztige Klais-Orgel wurde dann im Jahre 2012 in der St. Franziskuskirche installiert. 

Disposition der ehemaligen Orgel

II / 25 

1. Manual Hauptwerk   2. Manual Positiv   Pedalwerk   Koppeln

Quintade

16’

Tremulant

 

Subbaß

16‘

I – Ped

Prinzipal

8’

Holzgedeckt

8’

Zartbaß

16‘

II – Ped

Rohrflöte

8‘

Salizional

8‘

Oktavbass

8‘

II – I 

Oktave

4‘

Blockflöte

4’

Gedacktbaß

8‘

Gemshorn

4‘

Prinzipal

4’

Choralbaß

4‘

Nasat

2 2/3‘

Waldflöte

2’

Bauernflöte

2´*

Schwegel

2‘

Spitzquinte

1 1/3’

Posaune

16‘ *

Mixtur

4-5f

Terzzymbel

3f.

Trompete

8’

Sesquialter

2f.

   

Oboe

8’

*= von 1981

Die erste Orgel

Die erste Orgel der St. Franziskuskirche wurde schon einige Jahre nach Fertigstellung der neuen Kirche installiert. Die damalige Orgelbaufirma Eggert/Feith aus Paderborn erstellte die erste voll konzipierte Orgel von 24 klingenden Registern. Der Wert der Orgel lag bei 9000 Mark. Am 9. Oktober 1944 wurde diese Orgel bei einem Luftangriff total zerstört und durch ein Harmonium in der Notkirche für 10 Jahre ersetzt.