Wandel in der Bestattungskultur
Verstorbene zu Hause im Sarg aufzubahren war in Deutschland bis Mitte des 20. Jahrhunderts üblich. Dort war die Wache am Totenbett selbstverständlich und es bestand die Möglichkeit des Abschiednehmens durch Verwandte, Freunde und Nachbarn. Am Tag der Bestattung wurde mit einem Trauerzug der Verstorbene zur Erdbestattung geleitet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die oben beschriebene Bestattungskultur u.a. durch das Aufkommen des Berufszweiges Bestatter mit seinen vielfältigen Aufgaben und durch gesetzliche Vorgaben. Die Verstorbenen wurden in speziellen Kammern aufgebahrt, die sich anfänglich häufig unter der Kirche befanden, aber vermehrt in Räumlichkeiten von Trauerhallen auf den Friedhöfen.
Die Veränderungen in der Bestattungskultur lassen heute auch eine Vielfalt von unterschiedlichen Grabstättenformen zu. Die traditionelle Art der Beisetzung erfolgte bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Erbbestattung. Früher war die Feuerbestattung nahezu undenkbar, heute ist sie selbst in religiösen christlichen Familien keine Seltenheit mehr. Bestattungen im Kolumbarium - einem oberirdischen Bauwerk -, auf Urnenfeldern, in pflegefreien Rasengräbern sind ebenso möglich wie klassische Formen. Hierdurch entstanden viele Möglichkeiten den Ort der Trauer und der Erinnerung persönlicher zu gestalten, häufig weisen darauf auch die individuell,angefertigten Grabsteine hin. 2019 entstand auf dem Friedhof St. Franziskus, auf dem alle erwähnten Grabstättenformen anzutreffen sind, eine Anlage mit Gartenurnengräbern und als weitere Neuerung das Angebot von Baumbestattungen.
Der Friedhof lädt aber auch als Ort der Ruhe und Entspannung zum Verweilen und zu einem Spaziergang ein.