Eine Bahnlinie quer über den Friedhof
Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert und der Kohleabbau hatten auch auf den Friedhof einige Auswirkungen. Über den Friedhof führte vom Bahnhof Weitmar kommend eine Bahnlinie mit begleitenden Versorgungsrohren zum Schacht II der Zeche General & Erbstollen. Die Inbetriebnahme dieser Anschlussbahn erfolgte 1876, die den „alten“ Friedhof und die Erweiterungsflächen des Bereiches „neuer“ Friedhof teilte. Den Verlauf der Bahnlinie zeigt die Topographische Karte (TK) aus der Zeit um 1880.
Sehr lange wurden als Trauerhalle die Räumlichkeiten unter dem Chorraum der Kirche genutzt. Bei Beerdigungen konnte der „neue Friedhof“ wegen der Bahnlinie nur über die Hasenkampstraße mittels einer Unterführung erreicht werden. Auf den beiden Friedhofsbereichen gab es jeweils ein großes, steinernes Kreuz und zu Allerheiligen wurde zur Gräbersegnung zu beiden Kreuzen gegangen.
Nach der Schließung der Zechen wurde auch die Bahnlinie stillgelegt, aber Reste des Schotterbettes der Gleise und begleitende Rohrleitungen waren auf dem Friedhof bis weit in die 70er Jahre noch existend. Es entstanden lediglich "provisorische" Verbindungswege zwischen den beiden Friedhofteilen.
Im Jahr 1976 erwarb die Gemeinde für 21 300 DM das Bahngelände, welches den Friedhof querte von der Gelsenberg AG mit insgesamt 2840 m². Anschließend erfolgten umfangreiche Planierungsarbeiten im Bereich der Bahnlinie, um dadurch weitere Gräberfelder zu schaffen. Der Geländestreifen der Bahnlinie musste zur Wasser- und Hasenkampstraße hin geschlossen werden. Auch die Herrichtung des Hauptweges von der Kirche zum „neuen Friedhof“ erfolgte, wobei das Kreuz auf dem alten Friedhof demontiert wurde.
An der Hasenkampstraße erkennt man noch heute in der Mauer, wo früher die Bahnlinie den Friedhof querte.

Schrägluftbild der Stadt Bochum ca. 1955