Die Kirchenfenster

Die St. Franziskuskirche ist dank ihrer zahlreichen Kirchenfenster lichtdurchflutet. Im Laufe der Geschichte der Kirche kam es nicht nur zu Erneuerungen, sondern mehrfach wurden Fenster zugemauert und dann wieder geöffnet. Viele der heutigen Fenster wurden von der Künstlerin Hildegard Bienen gestaltet, die neueren Fenster mit den dominierenden Blautönen entstammen der Werkstatt des Glaskünstlers Oswald Krause-Rischard.

Besondere Kirchenfenster

Eine Veränderung der Atmosphäre erbrachten die neuen Kirchenfenster des Glaskünstlers Oswald Krause-Rischard aus Gevelsberg. In vielen Kirchen wird des Kirchenpatrons gedacht, zumeist handelt es sich dabei um figürliche oder bildliche Darstellungen. Nach der Vorstellung des Künstlers konnte der Kirchenraum ein oder auch zwei kräftige Farben vertragen und schuf Fenster, die durch ihre Form, Farben und ihre Ästhetik für sich sprechen. Der Charakter der Fenster brach mit der Tradition. Zwei miteinander korrespondierende Fenster, an östlichen Sirnseite, wurden in den Wänden links und rechts des Chores wieder aufgebrochen, ebenfalls neugotisch zugespitzt. Krause-Rischard ließ sich für diese Fenster stilisierte Landkarten einfallen, jeweils Land und Meer zeigend, in den Komplementärfarben Blau und Gelb.

Zu den unregelmäßigen Formen befinden sich die Flächen der Quadrate im Kontrast, gedacht als strukturierendes Element in einer bewegten Umgebung. In der Geschichte des Franziskus fällt auf, dass für ihn seine Umgebung, seine Familie und Situation eine wichtige Rolle spielten. Von diesem Gedanken bis zur Umsetzung des ersten Bildes war es nur ein kleiner Schritt über die Topographie Italiens, wo Franziskus wirkte.

Fenster über der Sakristei

Im Fenster über der Sakristei stellt das intensive Azuro-Blau das östliche Mittelmeer dar. Das Gelb dieses Bildes korrespondiert mit dem Gelb des gegenüberliegenden Fensters. Dadurch werden die Gelbtöne der gesamten Kirche und hier des Chorraumes verstärkt aufgenommen.

Weiße Schlieren lassen Wellenbewegungen erahnen. Das tiefe Meer schlägt an die Küste Palästinas, dem Land, in dem Christus geboren, gewirkt, gestorben und auferstanden ist. Gemalt wurde es in einem sonnengelb. Im Meer liegt ein roter Punkt (links oben), irgendwo dort Rom, als Papst und Kirchensitz, anzeigend. Der rote Punkt auf dem Lande steht für die Heilige Stadt Jerusalem, flankiert durch den nördlich gelegenen kleinen See Genezareth und südlich durch das große Tote Meer. Die Quadrate ergeben gruppiert die Ziffern 12, 2, 3. Im Jahre 1223 bestätigte Papst Honorius III. den Orden des heiligen Franziskus für die Kirche.

Fenster über der Marienkapelle

Das Fenster über der erweiterten Marienkapelle zeigt einen vom Mittelmeer und der Adria umspülten Streifen Mittelitaliens. Bewusst wählte der Künstler nun das strahlende Gelb für das Wasser und malte das Land azurblau. Hierauf wird Assisi, als Geburtsort des heiligen Franziskus, durch einen roten Punkt angezeigt. Auch hier sind zwei Seen ihm wichtig: Lago di Trasimeno und Lago di Bolsena. Im Mittelmeer sind Inseln erkennbar, z. B. die Insel Elba im oberen Drittel links. Wieder stehen Quadrate für die Ziffern 12, 0 (weißes Feld), 9. Sie weisen auf das Jahr 1209 hin. In diesem Jahr wurde der Orden des heiligen Franziskus gegründet.

Fenster in der Marienkapelle

In der Marienkapelle hat der Künstler das marianische Blau wieder aufgenommen. Die rot gefärbten Quadrate im linken Fenster stehen für die Jahreszahl 1181, das Geburtsjahr des heiligen Franziskus, und die hellen Quadrate im rechten Fenster 1226, für sein Todesjahr.

Im Giebelfenster erinnert ein stilisierter südländischer Lebensbaum an die Naturverbundenheit des heiligen Franziskus. Sein Lob auf die gesamte Schöpfung formulierte der heilige Franziskus in seinem wunderschönen Sonnengesang.

Die senkrecht aufeinander gesetzten Quadrate im Fensterchen über der Tür an der Seite symbolisieren den „Lauf der Zeit”.

Die Kirchenfenster der Künstlerin Hildegard Bienen

Die Fenster in der St. Franziskuskirche entwarf die Künstlerin Hildegard Bienen. Geboren wurde diese am 17. September 1925 und unterhielt ein Haus mit einem Atelier in Marienthal bei Wesel. 

Ihr Anliegen war die Schaffung religiöser Kunst, vor allem für Kirchen. Ihre Glasfenster lassen erahnen, welche farblichen Eindrücke der niederrheinischen Natur sie prägten. Weiß und grau wie schäumende Wasserflächen, grün wie weite Wiesen und Felder, gold wie Sonnenflecken und Sternenglitzer dominieren die acht Glasfenster, die in den Jahre 1973 - 1977 im Kirchensaal entstanden. Der Sonnengesang des hl. Franziskus soll Hildegard Bienen fasziniert haben. Sonne, Mond und Sterne sind daher in ihren Fenstern auszumachen. Leicht abgerundete Spitzen der Fenster erinnern an den ursprünglichen gotischen Stil, das Maßwerk der Fenster im Kircheninnenraum blieb bereits nach dem Wiederaufbau nicht erhalten. Bienen arbeitete mit Antik- und Opalglas in meistens rein abstrakter Ornamentik. Vereinzelt sind größere figürliche Elemente z.B. Rosen in die Flächen eingestreut. Sie setzte immer wieder einzelne Glasbrocken wie Tautropfen ein. Die Höhe der Fenster wird noch durch eine strenge abstrakte Vertikale unterstrichen.

Der Chor erhielt wieder sein mittiges Fenster, das für den Hereinfall des Ostlichtes große goldene Flächen bietet und die Helligkeit des Lebensbaumes mit der Christusfigur verstärkt. Alle Chorfenster zeigen das alte Maßwerk.

Für den Westturm entstand 1977 ein riesiges Fenster, breit wie das Hauptportal darunter und ebenfalls spitz zulaufend. Bienen empfand hier einen Glasteppich nach. Goldgelbe, ockerfarbene und zinnoberrote amorphe Flecken in der Mitte. Umrahmt wird der Farbenzauber durch intensive Brauntöne. Bei diesem letzten Fenster, dem Turmfenster, ließ die Künstlerin Bienen ihrer Freude und ihrem Ausdruck des Lobpreis Gottes mit den frohen Farben freien Lauf. Auch lenkte sie dadurch nicht  von der Mitte der Kirche, dem Altarraum, ab oder störte das Gesamtbild der Kirche.