Marienkapelle

In früheren Jahren gab es rechts neben dem Chorraum einen kleinen Seitenaltar. Im Jahre 1983 entstand an dieser Stelle eine kleine Marienkapelle. Dort wurde zunächst die bronzene Madonna der Künstlerin Hildegard Bienen aufgestellt. Im Zuge der Renovierungen nach dem Brand wurde die Wand zur dahinter liegenden Abstellkammer entfernt.

Durch den Einbau neuer Fenster, das Aufstellen von vier Bankreihen und einer geschnitzten Marienfigur wurde dieser Ort 1999 zur jetzigen Marienkapelle erweitert. Jetzt lädt diese Kapelle mit ihrem eigenen Charakter ein zum Verweilen und Gebet.

Marienstatue

In einem Gehäuse aus Plexiglas steht auf einem Glassockel eine aufrechte Marienstatue.

Sie ist aus Holz geschnitzt, hinten mit einem leichten Hohlraum ausgeführt. Sie steht dem Betrachter zugewandt. Dabei trägt sie das Jesuskind, indem sie es mit beiden Händen hoch hält. Mutter und Sohn haben großflächige Gesichter mit regelmäßigen Zügen. Während das Kind freundlich schaut, ist ihr Blick demütig gesenkt. Die große Stirn und die hohen Wangenknochen strahlen Strenge und Stolz aus. 

Maria ist gekleidet, wie es einer Königin gebührt. Ihre große, goldene Krone ist achtzackig und vorn durch fünfzehn Löcher, angeordnet in der Form einer Sonne, verziert. Eine mittelblonde Haarpracht umrahmt das Gesicht. Über einem roten Kleid trägt sie einen üppigen goldenen Mantel mit reichem Faltenwurf und der Kleidersaum verdeckt ihre Füße völlig. In den Mantel sind zwei Bordüren gewebt, oben und unten, pflanzliche Elemente oder stilisierte Wogen darstellend. Ein Medaillon am Mantelkragen als Schließe trägt ein kleines Kreuz und könnte bereits Jesu Tod antizipieren.

Das blaue Marientuch fehlt nicht. Es ist aber blau – grau und dient als kurzes Kopftuch.

Das Jesuskind hält einen rotbackigen Apfel mit beiden Händen fest. 

Skulpturen

Bei der Aufbereitung fand man fünf mehrfarbige ältere Skulpturen von den folgenden Heiligen aus der Gründerzeit:

  • Bernhard von Clairvaux
  • Heiliger Augustinus
  • Heiliger Petrus
  • Heiliger Georg  
  • Heilige Elisabeth von Portugal

Sie tragen die ihnen zugeordneten Symbole bei sich. Leicht restauriert stehen sie nebeneinander auf kleinen Sockeln in Augenhöhe an der linken Seite. Sie erinnern an bedeutende Heilige der Kirchengeschichte und sollen zu Gebet und Meditation anregen.

Bernhard von Clairvaux

Der heilige Bernhard von Clairvaux war ein mittelalterlicher Abt, Kreuzzugsprediger, Kirchenlehrer und lebte von 1090 bis 1153. Er gilt als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens, für dessen Ausbreitung über ganz Europa er mitverantwortlich war.

Bernhard von Clairvaux

Heiliger Augustinus

Der heilige Augustinus war ein römischer Bischof und Kirchenlehrer. Er galt neben Hieronymus, Ambrosius von Mailand und Papst Gregor dem Großen als einer der vier Kirchenlehrer.

Er hat ein überaus umfangreiches Werk an theologischen Schriften verfasst.

Dargestellt wird der heilige Augustinus als Bischof im Ornat. Als Attribute werden ein Buch mit einer Feder und ein flammendes Herz hinzugefügt.

Heiliger Augustinus

Heiliger Petrus

Der heilige Petrus war einer der zwölf Apostel Christi und gilt als der erste Papst.

Der Fischer Simon erhielt den Namen Petrus, welcher von dem ins Lateinische übernommenen griechischen Wort "Petros" (Fels) stammt, von Jesus. 

Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein. (Mt 16,18-19)

Jesus verhieß dem Petrus die "Schlüssel des Himmelreichs", weshalb sich seine Nachfolger, die Päpste, der zwei gekreuzten Petrusschlüssel als Symbol bedienten. Aufgrund des Glaubens Petri an Christus verhieß ihm dieser die Bindegewalt im Himmel und auf Erden, was durch einen Schlüssel mit zwei "Bärten" dargestellt wird.

Da Petrus in Rom den Märtyrertod starb, wurde er Bürger des ewigen Roms. Als Bischof wirkte er vorher in Antiochia. Deswegen und wegen seiner Herkunft wird er in der Ikonografie mit dem syrischen Bart dargestellt.

Heiliger Petrus

Heiliger Georg

Der heilige Georg ist ein legendärer christlicher Heiliger, welcher der Überlieferung zufolge zu Beginn der Christenverfolgung unter Diokletian (284–305) den Märtyrertod erlitt.

Er zählt zu den vierzehn Nothelfern und ist der Schutzpatron verschiedener Länder, Adelsfamilien, Städte und Ritterorden.

Er wird häufig als Ritter mit Lanze dargestellt.

Heiliger Georg

Heilige Elisabeth von Portugal

Die heilige Elisabeth von Portugal, geboren im Jahre 1271, war Prinzessin von Aragonien und von 1282 bis 1325 Königin von Portugal, später würde sie Franziskanerin. Sie starb im Jahre 1336.

 

Elisabeth war sehr gottesfürchtig und verbrachte einen Großteil ihrer Zeit mit frommen Werken und Gebeten. Sie gilt als große Friedensstiftern, da sie sowohl den Krieg zwischen ihrem Mann und ihrem Sohn wie auch den Krieg zwischen ihrem Sohn und seinem Schwiegervater verhinderte.

 

Da ihr ebenso wie ihrer Großtante Elisabeth von Thüringen/Ungarn ein Rosenwunder zugeschrieben wird, sind Rosen bei vielen Darstellungen der heiligen Elisabeth von Portugal zu finden.

Heilige Elisabeth von Portugal

Epitaphien

Den Skulpturen gegenüber hängen zwei in goldener Farbe restaurierte Epitaphien. Sie stellen die Evangelisten Matthäus und Markus dar und sind Teile aus dem Schmuck der früheren Kanzel vor dem zweiten Weltkrieg.